Zur Öffentlichkeitsarbeit der NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide erreichte die wolfszone.de der folgende

GASTKOMMENTAR:

Nachtrag zum Vortrag: Isegrim in der Königsbrücker Heide – Vom Wolfsrudel im Schutzgebiet

Für eine Handvoll Kot, unter dieser Losung hätte der Vortrag von Prof. Dr. Hermann Ansorge, Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und Dirk Synatzschke, NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide, zum Wolfsrudel in der Königsbrücker Heide auch stehen können, denn davon gab es reichlich zu bestaunen, sowohl unter visuellen, in Form eingetüteter Haufen, als auch inhaltlichen Aspekten.

Professor Ansorge erschien gar nicht erst persönlich sondern schickte in Vertretung einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, dessen Beitrag sich darauf beschränkte, die prozentualen Ergebnisse der Nahrungsanalyse aus den gesammelten Kotproben der letzten Jahre vorzustellen, dabei wiederholt auf das zugrunde liegende SCALP-Monitoring zu verweisen und auf Nachfrage aus dem Publikum nach Inhalt und Bedeutung dieses Kürzels durch komplette Ahnungslosigkeit zu glänzen.

Interessanter, wenn auch nicht wissenschaftlich fundierter wurde es, als Dirk Synatzschke das Podium betrat, um sich über das Heiderudel im Allgemeinen und seinen Nahrungsbedarf im Speziellen zu verbreiten.

Die hierbei aufgemachte Rechnung berücksichtigte in den einzelnen Faktoren zwar belastbares Zahlenmaterial, war aber im Ergebnis durchaus geeignet, das Königsbrücker Rudel auf Dauer verhungern zu lassen.

Beim Rehwild beispielsweise ging Herr Synatschke von 183 erbeuteten Stücken jährlich aus. Der analysierte Rehwildanteil am Beutespektrum des Rudels beträgt 55%. Basierend auf der Tatsache, dass ein adulter Wolf täglich ca. 4kg Fleisch benötigt-die Welpen werden mit 2kg gerechnet und einer Rudelgröße von 7 Tieren, darunter drei Welpen in 2013, kommt man bei einem hoch angesetzten, durchschnittlichen Stückgewicht von 13kg auf die Anzahl von 340 gerissenen Rehen, was fast das Doppelte der von Synatschke kolportierten Menge bedeutet.

Weitere Ungereimtheiten ergaben sich aus den Ausführungen zur Abstammung des Rudels. Die Fähe konnte zweifelsfrei dem sächsischen Seenlandrudel zugeordnet werden, allein bei dem auffällig starken Rüden ist ein Herkunftsnachweis anscheinend nicht möglich. Das Tier entstammt keinem Lausitzer Rudel, einen demzufolge naheliegenden, genetischen Abgleich mit der polnischen Population zu veranlassen um zu ergründen, inwieweit die Herkunft des Tieres dort zu verorten ist, dazu ist man seltsamerweise nicht in der Lage.

Nun kann man vermuten, dass befürchtet wird, ein einschlägig positiver Bescheid könnte den Status einer vermeintlich eigenständigen, besonders schützenswerten "Mitteleuropäischen Flachlandpopulation" erschüttern. Auch die Aussage, dass man, laut Synatschke, mit der Wolfsforschung noch ganz am Anfang stehe und offensichtlich geneigt ist, umfangreiche internationale Forschungsergebnisse und Erfahrungen zu ignorieren und auf einen kontinental-wissenschaftlichen Austausch zu verzichten, gibt zu denken. Naheliegend hierbei die Vermutung, dass es besonders praktikabel sein könnte, eigenes, wissenschaftliches "Neuland" zu betreten um auf dieser Basis dann die kreierte Flachlandpopulation nach eigenem Gutdünken verwalten zu können.

Zu diesem Gebaren würde auch die in Europa beim Wolf in dieser Form einmalige Anwendung des SCALP-Monitorings passen, welches, ursprünglich für den Nachweis des Luchses im Alpenraum aufgelegt, schon in seiner Gesamtheit eher eine Krücke denn ein probates Werkzeug für einen umfassenden Wolfsnachweis ist, aber einzig beschränkt auf die Auswertung von C1/C2-Hinweisen, deren alleinige Deutungshoheit den beiden Gründerinnen des wesentlich mit Steuermitteln finanzierten, Wildbiologischen Büro LUPUS obliegt, zur Farce gerät.

Zur Farce geriet dann auch das durch die Pressesprecherin forcierte Ende der Veranstaltung, die mit dem Hinweis auf die Kinderschuhe, in denen man bezüglich der Wolfsforschung noch unterwegs sei, den beiden Referenten unangenehme Nachfragen ersparte.

Fazit eines Informationsabends, der nicht zuletzt dazu gedacht war, etwaige Bedenken zum Thema Wolf in der Bevölkerung zu zerstreuen:

Der Wolf als grünideologisch verbrämtes Wunschkind ist definitiv bei uns angekommen, es gedeiht prächtig und es KACKT!

K.P.