Armes Niedersachsen!

Schenkt man einer Meldung der Kreiszeitung v. 18.03. LINK glauben, so hat Niedersachsen wirklich unter dem Wolf zu leiden. Nein,nicht wirklich unter dem Wolf! Es ist die erhebliche Unkenntnis, die als Wolfsmanagement aus dem zuständigen Ministerium über das Land schwappt.

Dies wurde am 16.03 im oldenburgischen Kirchhatten sehr anschaulich vorgeführt. Sicher hatte der örtliche grüne Landtagsabgeordnete in bester Absicht Fachleute zu einem Informationsabend mit dem Thema „Der Wolf ist zurück – und jetzt?“ geladen,um den Anwesenden beruhigende Informationen in Sachen Wolf zukommen zu lassen. Dies ist ihm mit der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft und dem Vertreter des Schafzuchtverbandes auch zweifelsfrei gelungen.

Besondere Beachtung verdienen allerdings die Zitate des Herrn Referenten aus dem zuständigen Umweltministerium, Konstantin Knorr, der in den Zitaten durch erschreckende Unwissenheit und wenig aktuellen Informationsstand brillierte. Sie sind es wert, zumindest in Teilen wiedergegeben zu werden:

-Dass der zwischenzeitlich aus Wildeshausen bis ins niederländische Eemshaven verfolgte Wolf schon lange wieder Niedersachsen erreicht hatte und zu diesem Zeitpunkt im Ammerland vermutet wurde, war ihm im Gegensatz zu seiner Staatssekretärin nicht bekannt,

-Dass nicht nur Jungwölfe, wenn sie keine negativen Erfahrungen mit Menschen machen, schwerlich eine Scheu vor ihnen entwickeln können und in ihrer arglosen Neugier bestens geeignet sind, ebenso arglose Menschen zu erschrecken, scheint ihm entgangen zu sein. Entgegen anders lautenden Behauptungen: Wieviel Rotkäppchen in einem Menschen steckt, weiß er erst, wenn der Wolf vor oder hinter ihm steht.

-Fachlich richtig gut war seine Einlassung zum Wolf im Jagdrecht, über welches er die Schäden durch Wölfe dann „zulasten der Revierinhaber“ sieht. Welche Wildarten in Deutschland Wildschäden verursachen können, siehe Bundesjagdgesetz: Schalenwild, Fasan und Kaninchen. Die beiden letzten mangels Masse schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

-Zu guter Letzt werden die immer wieder gern zitierten streunenden Phantomhunde bemüht, die 40 % der Tierrisse verursachen sollen, bei denen Wolfsverdacht bestehe. Wenn bloß mal jemand diese Köter zu Gesicht bekäme - oder den Urheber der Statistik.

Fazit des Außenstehenden, der glücklicherweise nicht der Veranstaltung beiwohnte: Sicher ist Niedersachsen mit der zwar zu erwartenden, aber für die Landespolitik eher überraschenden Ausbreitung des Wolfes über das ganze Land stark gefordert. Wenn aber das Personal eines grünen Umweltministeriums, zu dessen Kernkompetenzen Natur- und Artenschutz nach eigenem Verständnis gehören sollen, mit dem aktuellen Geschehen derart überfordert ist, darf es schlicht als Armutszeugnis bezeichnet werden.

Armer Wolf in Niedersachsen!