In Schweden gehen die Uhren anders!

Der schwedische Reichstag hat am 10. Dezember klare Bestandsgrenzen für alle großen Beutegreifer im Land beschlossen. Dies bedeutet für die einzelnen Arten, dass

-der Bestand an Braunbären von 3.300 Tieren auf 1.100

-der Bestand an Luchsen von 1.650 auf 700

-der Bestand der Wölfe von 350 auf 170 – 270 Tiere

-die Vielfraße auf 500 – 750 Tiere reduziert werden sollen

Ein wesentliches Ziel dieser Maßnahme ist die Reduzierung der Nutztierverluste. Nach offiziellen Schätzungen werden derzeit ca. 70.000 Rentiere p.a. gerissen, was einer Verlustrate von 25 % entspricht. Diese Rate soll auf 10 % gesenkt werden. Die Vertretung der samischen Minderheit, der Sametinget, hatte eine Reduzierung auf 5 % gefordert, stimmte aber dieser Maßnahme zu.

Der schwedische Gesetzgeber hält die beschlossenen Begrenzungen für ausreichend, um den günstigen Erhaltungszustand dieser Arten zu erhalten. Ist diesder Fall, entsprechen diese Regelungen auch den internationalen Vorgaben, seien es die FFH-Richtlinie oder die Vorgaben der LCIE, die beide auch die Berücksichtigung von Bedürfnissen der Landbevölkerung vorsehen.

Kommentar:

Die Einsicht, dass große Beutegreifer in einer vom Menschen genutzten Landschaft nicht ohne Regulierung leben können, kommt in einem Land mit etwas längerer Wolfserfahrung als Deutschland und gerade einem Zehntel der Bevölkerungsdichte (23,0 gegenüber 236 Bewohner je qkm), bereits bei einer erheblich geringeren Wolfsdichte, als sie heute im Osten Deutschlands festzustellen ist.

Auch die Erkenntnis, dass die absolute Bestandszahl dieser Art zu deren Erhaltung ausreicht, sollte all denen in Deutschland zu denken geben, die weiterhin Bestände von über 400 Rudeln in Deutschland oder 1.000 Wölfen in Brandenburg als für die Erhaltung der Art erforderlich herbeireden wollen.

Alleine mit dem Denken und der Abkehr von einmal verinnerlichten Dogmen wird es da einige Probleme geben.