BESTANDSAUFNAHME –

eine Annäherung an den realen Wolfsbestand in Deutschland

Zum Verständnis einleitend dieser Auszug aus der Presseinformation des BMU v. 12.10.2023 S. 5:

„Wieviele Wölfe gibt es in Deutschland? 

Das BfN veröffentlicht jährlich Bestandszahlen, auf die auch die EU-Kommission zugreift. Die Daten liegen für alle transparent hier vor. Im Monitoringjahr 2022/2023 gab es in Deutschland in 253 Wolfsterritorien 184 Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere. 

Für den langfristigen Erhalt des Wolfes in Deutschland sind vor allem die erwachsenen, fortpflanzungsfähigen Individuen in den Wolfsterritorien maßgeblich. Daher konzentrieren sich die Bundesländer im Rahmen ihres Wolfsmonitorings auf die Erhebung der Anzahl der Wolfsfamilien (Rudel) und Wolfspaare. Dabei können auch zusätzliche Informationen erfasst werden, u.a. Daten zu den in den Territorien nachgewiesenen Individuen. 

Insgesamt wurden laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) in den bestätigten Wolfsterritorien 1.339 Wolfsindividuen nachgewiesen: 439 adulte Wölfe, 83 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr). Bei 126 Individuen war nicht eindeutig zu ermitteln, ob es sich um adulte Wölfe oder Jährlinge gehandelt hat; bei 9 Individuen war nicht sicher, ob sie Jährlinge oder Welpen waren. Bei weiteren 48 Individuen konnte das Alter nicht bestimmt werden. 

Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehrere zehntausend Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die amtlich bestätigten deutschen Wolfszahlen werden durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2021/2022 wurden in 245 Wolfsterritorien 162 Rudel, 58 Paare und 25 territoriale Einzeltiere nachgewiesen.“

Hier passt die Fragestellung der Überschrift nicht mit den im Text angegebenen Zahlen überein, denn dort werden ausschließlich die Zahlen genetisch nachgewiesener Wölfe aufgeführt, bei der es sich bestenfalls um die zufällige Stichprobe eines unbekannten Anteils des Bestandes handelt. Sicher ist dabei aber, dass man auch bei der nächsten Meldung nach Artikel 17 FFH-RL genau wieder diese Zahlen als „Bestand“ zu verkaufen gedenkt.

Wildtiere kann man nicht zählen, aber der Versuch, den Wolfsbestand in Deutschland auf die einzeln nachgewiesenen Individuen zu reduzieren, grenzt an Volksverdummung! Bereits die einfache Addition der adulten Tiere in den bestätigten Territorien hat die Verfasser überfordert:

184 Rudel x 2 = 368, 47 Paare x 2 = 94, macht zusammen mit den Einzeltieren 484 territorial nachgewiesene adulte Tiere (Differenz 45).

Es wurden 83 Jährlinge (Geburtsjahr 2021) nachgewiesen. Die DBBW weist für 2021 auf ihrer Seite für 2021 553 Welpen aus. Die Differenz lässt sich mit den verzeichneten 67 Totfunden in dieser Altersklasse nicht erklären. Es verbleibt ein Saldo von 403, der nicht unter Schwund zu verbuchen ist.

Von den 634 Welpen des Jahres 2022 wurden lt. DBBW 64 im Geburtsjahr tot aufgefunden, überwiegend als Verkehrsopfer. Diese Zahl wurde interessanterweise nicht in Abzug gebracht.

Was bleibt von der Rechenaufgabe 439 + 83 + 634 + 126 + 9 + 48 = 1.339 übrig?

Aus den Aufzeichnungen zur Karte der wolfszone.de können für das Monitoringjahr 22/23 folgende Zahlen entnommen werden:

214 Rudel, 37 Paare, 15 Einzeltiere, ± 500 Jährlinge, 650 Welpen, entsprechend eine schwer einzuschätzenden Anzahl 2 und mehrjähriger Wanderwölfe (± 300 - 400) auf der Suche nach Rudelpartner und Territorium. Dies entspricht einer realistisch einzuschätzenden Mindestzahl von deutlich über 2000 wahrscheinlich aber 2.500 Wölfen in Deutschland.

Warum weichen diese Zahlen von denen des BMU ab?

  • Es werden alle verfügbaren und nachvollziehbaren Quellen genutzt und kein alleine von der Qualität des lokalen Monitorings abhängiges „Melderegister“.
  • Rudel werden im Folgejahr nicht zu Paaren, weil dort gerade mal ein Reproduktionsnachweis fehlt. Sofern es keine bekannten Verluste gegeben hat, sind die Elterntiere weiter mit dem Nachwuchs des Vorjahres im Territorium.
  • Wölfe, die nach zwei Jahren nicht territorial nachgewiesen sind, sind nicht verschwunden. In den Daten lassen sich Rudelgründer nachweisen, die nach ihren GW-Nummern deutlich älter sein müssen. Als Beleg sei hier die erhebliche Zahl an Altwölfen genannt, die erst als Totfunde genetisch erfasst werden und in keinem Rudel als Elterntiere belegt sind. Die geschätzte Zahl an Wanderwölfen dürfte daher mit 3-400 eher knapp geschätzt sein. Eine interessante Stichprobe liefern dazu die Daten der in 2021 und 2022 als Altwölfe erfassten 68 Totfunde von denen 24 (35 %) als Elterntiere eines Rudels erfasst waren. Bei 25 (37 %) Tieren muss man anhand der GW-Nummer davon ausgehen, dass ihr Totfund gleichzeitig ihre Ersterfassung im Monitoring war.

Zur Erinnerung: WILDTIERE KANN MAN NICHT ZÄHLEN!

Aber auch das BMU sollte sich insoweit ehrlich machen, dass man die Zahlen der tatsächlich bestätigten Tiere als Grundlage einer realistischen Einschätzung des Gesamtbestande nutzt, wie es auch bei anderen Arten erfolgt. Wir verfügen in DE weder über ein qualitativ so hochwertiges Monitoring wie unsere Nachbarländer Belgien, Dänemark und die Niederlande (Die Links dazu am Schluss des Artikels), noch über den Willen oder die Fähigkeit der Verantwortlichen, Daten nicht nur zu ermitteln, sondern diese auch zeitnah zu veröffentlichen.

Wer angesichts dieser Zahlen, die den Sommerbestand des Jahre 2022 wiedergeben, noch Zweifel am günstigen Erhaltungszustand der Art in Deutschland erheben möchte, dem sei der Vergleich mit Schweden empfohlen. Dort geht man bei einer um 28 % größeren Landesfläche und einem Zehntel der Bevölkerungsdichte von einem Mindestbestand von 300 Wölfen (30 Territorien x 10) aus, um den günstigen Erhaltungszustand zu sichern. Was darüber hinausgeht, wird unter strenger Kontrolle und mit dem Segen der EU bejagt. Beziehen wir uns auf die Landesfläche, wären das bei uns 24 Territorien, was heute schon Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen jeder für sich alleine zu stemmen haben.

Es ist an der Zeit abzuwägen, wieviel Wolf für den Schutz der Art vonnöten ist und wieviel Wolf der Landbevölkerung zuzumuten ist.

Hier ist die Politik gefordert, nicht immer nur alte und nicht erfüllbare Forderungen wie die Anhangsänderung vorzubeten, sondern mit ausreichendem Druck für ein Ende des ideologischen Wolfsschutzes im BMU zu sorgen.

Die Links zu unseren Nachbarländern:

https://www.bij12.nl/onderwerpen/faunazaken/diersoorten/wolf/

Roofdiernieuws 32 — Instituut Natuur-en Bosonderzoek

http://biodiversite.wallonie.be/fr/actualites.html?IDC=6489

https://www.ulveatlas.dk/fakta-om-ulve/


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